Wash Simulator
Autowäsche Nintendo Nintendo Switch Simulation Wash Simulator
Clean Garage, House, Cars Business Tycoons.
So, dann geht das olle Emmerl jetzt auch noch unter die Gamer… „Hol dir mal ein paar schlechte Switch-Spiele für 99 Cent“ lautete die Mission. Und weil mir nix zu blöd ist, mache ich das natürlich. Alles für die Wissenschaft und alles für euch – was soll schon schief gehen…? 😅 Ich also in den Switch Store gedüst und die Neuerscheinungen dahingehend abgeklappert: Was ist günstig? Was klingt ordentlich trashig? Gefunden habe ich einen Wash Simulator. Kein Waschmaschinensimulator leider, das wäre sicher auch spaßig: 2 Stunden davor sitzen und beim Drehen zuschauen. Nein, hier geht es um Autos! Clean Garage, House, Cars Business Tycoons, um genau zu sein. So heißt das Teil. „Welcome to the ultimative Cleaning Adventure“, werde ich im Nintendo-Shop begrüßt. Weiter steht dort: „Time management is key! Strategize your approach, multitask efficiently, and handle multiple tasks at once to maximize your earnings.“ So weit ich das beurteilen kann, eine Lüge. Ich habe es zugegebenermaßen nicht durchgespielt, aber von Zeitmanagement und Multitasking war in den ersten paar Stunden nicht mal ansatzweise was zu spüren, und ich glaube nicht, dass sich da im Verlauf des Spiels noch was ändert.
Veröffentlicht wurde das Spiel als Neuauflage inklusive Bonus-DLC am 10.09.2024. Das Bundle wird laut Nintendo Shop noch bis zum 23.09. zum Preis von 99 Cent erhältlich sein, falls ihr euch das kaufen möchtet.
Nun also los. Im Startmenü wurde ich von angenehmer Musik begrüßt, als ich wählen konnte zwischen „New Game“, „Control“ und „Settings“. New Game! Ich bin bereit – und finde mich wieder, wie ich eine Werkstattwand anstarre. Das kann nicht alles sein, dachte ich mir, und habe mich umgeschaut. Aber viel mehr war da tatsächlich nicht. Eine sehr karg eingerichtete Werkstatt, ein Kärcher Hochdruckreiniger, der da halt so rumstand, und eine Spielerin, die keine Ahnung hatte, was sie jetzt machen soll. Eine Anleitung gibt es nicht, kein Intro, keine Story, keine wie auch immer gearteten Dialoge. Nach ein wenig rumprobieren habe ich dann tatsächlich einen Gegenstand gefunden, mit dem ich interagieren kann: Ein Tablet! Dort kann man im Menü aus verschiedenen Punkten wählen: Eine Mission beginnen, neue Ausrüstung kaufen, neue Einrichtung kaufen. Man startet mit einem Guthaben von 500 Dollar. Hier direkt ein großer und wichtiger und spielentscheidender Tipp, der euch so viel kostbare Lebenszeit schenkt: Nehmt diese 500 Dollar, so schnell ihr könnt, und kauft euch bitte eine bessere Düse!
Ich habe das lange Zeit versäumt und bin fast verzweifelt. Nachdem ich mehrmals den Kärcher versehentlich gegen das Auto geworfen habe, für das ich mich bei der Missionswahl entschieden hatte, hatte ich irgendwann den Dreh raus mit der Steuerung. Viel kann man da eh nicht machen: Hüpfen und Hocken und zwischen den verschiedenen Düsen wechseln und halt Sprühen. Tja, und dann begann die Tortur. So ein Auto ist nämlich ganz schön groß. Und die Düse eher nicht. Die ist sogar ziemlich klein. Und man muss jedes Fleckchen Auto erreichen, JEDES! Auch die, die gar nicht zu erreichen sind. Zwischen den Felgen und unter der Karosserie. Und den Schmutz sieht man nicht gut, den es zu entfernen gilt. Es gibt zwar netterweise eine Taste, die ihn kurz gelb leuchten lässt – aber mit der Betonung auf kurz. Eine Sekunde oder so. Und es ist so unendlich mühsam, weil man wirklich so ziemlich pixelgenau zielen muss. Ich habe ohne Quatsch über eine Stunde gebraucht, um das blöde Ding sauberzukriegen. Gott sei Dank hatte das Spiel irgendwann ein Einsehen, nachdem es wahrscheinlich mitgekriegt hat, dass ich mehrmals kurz davor war, schreiend den Controller in die Ecke zu pfeffern, und hat bei 80% Fortschritt gesagt, die Mission ist geschafft. Ehrlicherweise war aber auch nicht mehr Dreck da. Diese 20%, die es da angeblich noch gegeben hätte, waren vielleicht im Handschuhfach oder im Kofferraum versteckt, aber nicht an für normale Menschen zugänglichen Stellen.
So ist das dann auch bei zukünftigen Missionen: Manche sind bei 80% Fortschritt schon absolviert, manche bei 90%, manche starten schon bei 12% – warum auch immer. Ich weiß es nicht. Ich bin jedenfalls immer froh, wenn die Einblendung kommt, dass die Mission erledigt ist. Man muss das dann noch im Tablet bestätigen und kriegt dann seine Belohnung. Und das ist nie viel. Im Schnitt 20 Dollar. Und die Ausrüstungsgegenstände, die man sich kaufen kann, sind sehr, sehr teuer. Da muss eine alte Frau lange für kärchern… Man kann die angebotenen Missionen übrigens ohne Weiteres auch ausschlagen, da entstehen einem keinerlei Nachteile. Aber es ist im Grunde gehupft wie gesprungen. Wobei die Boote etwas einfacher zu händeln sind, weil sie keine Räder haben.
Wie ich im Internet erfahren habe (das Spiel selbst gibt einem da keinerlei Hinweise), kann man das Geld auch anlegen, um seine Werkstatt zu pimpen und somit seinen Ruf zu verbessern. Der günstigste Artikel, eine schicke USA-Flagge, kostet 50 Dollar. Damit gewinnt man 23 Reputationspunkte. Man braucht 100 Punkte, um aufzusteigen. Kann man sich ja ungefähr ausrechnen, wie lang man da zu tun hat. Ab Rang 2 bekommt man dann doppelt so viel Geld für seine Missionen und: Man schaltet Challenges frei! Wie groß war meine Freude, als das endlich geschafft war! Tschüss Autos, tschüss Boote, putzt euch in Zukunft doch selber! Ich habe Größeres vor: Ich putze jetzt Metro-Stationen! Ha! Sobald ich das Werkstatt-Tor durchschritten hatte, wurde ich von Musik empfangen. Im bisherigen Spielverlauf gab es keinerlei Musik. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, waren Schritte (übrigens egal, ob man gerade auf Knien rumrutschte oder zu Fuß unterwegs war…^^) und das recht angenehme Rauschen des Hochdruckreinigers. Mehr nicht. Jetzt also Musik und Metro-Station. Mein treuer Kärcher und ich haben einen kleinen Rundgang gemacht, uns eine vielversprechende Wand ausgesucht und losgelegt. Das war wieder einer der Level, die schon bei 12% Fortschritt beginnen. Nachdem ich mit der gar nicht mal so kleinen Wand fertig war, betrug der Fortschritt immer noch 12%. Das war der Zeitpunkt, als ich beschlossen habe, nicht mehr weiterspielen zu wollen.
Es dauert alles einfach viel zu lange, und es ist absolut keine Abwechslung. Man macht immer das Gleiche. Man läuft um das Vehikel herum, steuert den Strahl mit dem rechten Thumbstick von oben nach unten und wieder zurück, lässt sich ab und zu mal Dreck anzeigen, hüpft dann und wann aufs Autodach oder kniet sich auf den Boden, um die schwer zugänglichen Stellen zu erreichen – und das war es im Wesentlichen. Vollkommen monoton. Es ist zwar schön zu sehen, wie die ehemals verkrusteten Autos glänzen, wenn man mit ihnen fertig ist, und durchaus manchmal ein bisschen befriedigend, wenn man mit der breiten Düse ganze Streifen vom Dreck befreit. Aber, wichtig:
Es ist kein Simulator. Wer das erwartet, ist bei dem Spiel falsch. Es ist ein kleines Dreckwegwaschspielchen, nicht mehr und nicht weniger. Kein Hauch von Realismus, keine Entscheidungen oder Strategien, kein Materialmanagement (noch nicht mal das Wasser geht zur Neige) – jedenfalls nicht bis zu dem Zeitpunkt, als ich aufgegeben habe, und das werden locker 5 Stunden Spielzeit gewesen sein.
Zusammengefasst
Das Spiel will sich offensichtlich ein Scheibchen des Erfolges vom sehr gut bewerteten PowerWash Simulator abschneiden, aber es ist, kurz zusammengefasst, einfach langweilig. Der Ablauf ist so stupide und monoton, wie er nur sein kann. Man macht einfach stundenlang immer exakt das Gleiche. Die Autos, die man bearbeitet, unterscheiden sich nur durch ihr Aussehen. Abgesehen vom Van, im Auswahlmenü scherzhaft „Vandam“ genannt – der ist so hoch, dass man ihm mittels einer Leiter aufs Dach steigen muss. Es mag wohl sein, dass sich das später im Spiel alles noch ändert, in dem Fall nehme ich alles zurück und entschuldige mich demütigst. Glaub ich aber nicht. Es ist ein okayes Spiel, das manchmal, ganz selten, fast sogar ein ganz kleines bisschen Spaß gemacht hat. Weil die Autos so schön glänzen hinterher. Man muss nicht denken oder schnell sein oder geschickt oder sonst irgendwas, man muss einfach einen Wasserstrahl auf ein Auto richten. Meine Kritik ist nicht so vernichtend geworden, wie ich nach den ersten Spielminuten befürchtet hatte, der guten Düse sei Dank. Aber trotzdem hätte ich die Zeit, in der ich das Spiel getestet habe, sicherlich sinnvoller nutzen können. Zum Beispiel, indem ich einer Waschmaschine beim Drehen zugeschaut hätte.
* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.
Zitat: „Hol dir mal ein paar schlechte Switch-Spiele für 99 Cent“
Ich weiß von nichts!
Von nichts weiß ich irgendwas! 😇
Wer so unschuldig guckt, ist eh immer am allerschuldesten. 😁
Was zocken, äh, testen wir als nächstes? Du den Mutter-Simulator und ich den mit den Löwen? Das wird ein Trash-Fest! 🤩
Mal schauen was für 99 Cent im Angebot ist. 😊
Bitte noch mehr Simulatoren testen!
Die sind alle so bezaubernd schlecht. 😁
Machen wir! Da sind noch so viele Abgründe, in die wir hinabtauchen können… 😃
Dann werde ich wohl bald diesen Gold Digger Simulator etwas ausgiebiger zocken.
~~>_<~~
Oh ja, schürf mal nach Gold, Digger! ^^
Ich mach als nächstes irgendwas mit Tieren. Taubensimulator oder sowas. 😁