Foot Clinic Smelly Edition

Ein bisschen Fuß muss sein...

Meine Damen und Herren, verehrte Leser! Für euch begebe ich mich in die allertiefsten Untiefen der Spielewelt. Sämtliche Schrecken werden hier ans Licht gezerrt, und was könnte schrecklicher sein als ungepflegte Füße?! In der Liste der Neuerscheinungsschnäppchen stach mir das Vorschaubild sofort ins Auge. Auch die Beschreibung klang rechtschaffen trashig, und somit präsentiere ich euch hiermit: „Foot Clinic – Smelly Edition“! Wenn ihr mögt, was ihr gleich lest: Bis zum 11.10. gibt es das Spiel inklusive Extra-DLC für 1,99€ im Nintendo-Shop. Ich lade also das Spiel und:

Es geht los! Ein lässiger Dude steht, untermalt von ebenso lässiger Musik, in einer Praxis herum, und wir kriegen dank des DLC erstmal 2000 Credits aufs Konto geladen. Der Typ legt sich auf den Behandlungsstuhl und streckt uns seine Fußsohle ins Gesicht. Ich als virtueller Fußdoktor erkenne sofort: Der hat da was. Und weil ich das ja beruflich mache, habe ich auch sofort das passende Werkzeug zur Hand, um dagegen vorzugehen. Eine Art Schaber oder Hobel oder so wird angesetzt und durch Drehen des linken Thumbsticks in Bewegung gebracht. Interessantes Detail: Nachdem wir die Hautschicht an der Sohle abgehobelt haben, kommt eine Art Kiesbett zum Vorschein! Aber professionell wie ich bin, lasse ich mich durch sowas nicht verunsichern, sondern rücke dem Gestein mit einem pinken Dingsi zu Leibe. Auch hier wird wieder der Thumbstick gedreht – ich vermute, das wird sich so jetzt auch durch das komplette Spiel ziehen. Oh, da wird geschmirgelt! Mit herrlichem Rumble-Effekt und tollen Schmirgelgeräuschen. Paarmal drübergewischt, und schon ist der Fuß wie neu. Top! Und direkt ist ein neuer Fuß am Start, ohne dass sich der Patient geändert hätte. Jetzt ein Damenfuß und eine Auswahl an Nagellacken, mit einem Bild als Vorgabe, wie es hinterher bitte auszuschauen hätte. Der pinke Lack ist gratis, 2 weitere Farben könnte man erwerben. Aber Pink brauchen wir eh, da können wir uns das Geld auch erst mal sparen. Der Nagellack wird, wenig überraschend, aufgetragen durch Bewegen des Thumbsticks. Man kann sich nicht vermalen oder über die Ränder pinseln. Sehr angenehm und deppensicher. Und auch hier rumbelt es wieder gewaltig. Und weil ich so gut lackiert habe, bekomme ich ein Premium Tool geschenkt! Ein Parfum, das ich gegen umherwabernde Fußgeruchpartikel einsetzen kann! Nach gelungener Operation wird man belohnt mit einem Vorher-Nachher-Bild vom Fuß. Scheint also doch der gleiche Fuß vom gleichen Patienten gewesen zu sein. Ist mir auch recht, Fuß ist Fuß. 🤷‍♀️

Hab ein bisschen Geld bekommen und bin auf halbem Wege zu einem neuen Werkzeug, eine Splitterpinzette. Der 2. von 2 heute erwarteten Patienten ist auch schon eingetroffen. Na, dann mal her mit dem Fuß, guter Mann. Ah, ich seh schon. Heute Tag der Hornhaut. Das Krankheitsbild kommt mir sehr bekannt vor von seinem Vorgänger. Also schnell gehobelt, das kennen wir ja schon. Hobeln, komisches Zeug freilegen, wegschmirgeln. Und dann: Keinen Nagellack, sondern ein Klebe-Tattoo auf dem Fußrücken will der Gute. Er hat einen exklusiven Geschmack, das Gratistattoo reicht ihm nicht, wir müssten eins freischalten für 200 Geld. Sehe ich gar nicht ein, der kriegt das Gratisteil. Gesagt, gespart, getan. Und er ist zufrieden, die Aufgabe gelöst und die neue Pinzette freigeschaltet. Wen interessieren Kundenwünsche…

So, hallo! Jetzt habe ich Zugriff auf meinen Instrumentenschrank. Was da alles noch darauf wartet, freigespielt zu werden! Sehr verheißungsvoll. Blutegel und Nagelknipser zum Beispiel. Man kann auf „Skin auswählen“ klicken, man kann es aber auch lassen, da gibt es nämlich nix auszuwählen. 🤷‍♀️ Nach erfolgreicher Begutachtung des Schränkchens kommt die Meldung „Tag 1 abgeschlossen“, und ich kriege jede Menge Kohle. Gut so. Jetzt kann ich meinen Behandlungsstuhl, den Tisch oder eine Topfpflanze pimpen. Ich nehm mal den Stuhl. Ach, und die Pflanze auch noch. Was soll der Geiz. Aha, die Pflanze steht nicht für Pflanzen, sondern für das Ambiente insgesamt. Hab da jetzt ein Katzenposter hängen. Tufte! Tisch respektive Sitzgruppe auch noch schnell gesteigert, und weiter mit der Arbeit. An Tag 2 wollen gleich 3 Kunden versorgt werden. Also Ärmel hochkrempeln und los geht’s! Uh, ein dickes Hühnerauge. Zum Glück haben wir da ein passendes Werkzeug, das wenig überraschend mit dem linken Thumbstick bedient wird. Es macht schlürfende Geräusche, und ein kleines Eiterwürmchen tritt aus. Geil. Das greift man dann und zieht es raus, dann spritzt noch ein bisschen Eiter nach, und ich fühle mich ein bisschen komisch. Dann noch schnell ein Tattoo aufgeklebt, und schon wird man wieder belohnt mit sogenannten „Vor- und Nachdembildern“. Neuer Patient! Er sieht, dass mir der ganze Eiter nahegegangen ist, denn er sagt: „Oh, du siehst nicht gut aus!“ Ach nein, Missverständnis. Ich sage es zu ihm und gucke ihm dann, im Spiel untermalt von wundervollen Würgelauten, in den Rachen. Auch schon wieder toll. Ich nehm dann mal nen Abstrich. Oh nein! „Dein Testergebnis ist positiv! Jetzt impfen? Bonus 900 Dollar“. Machen wir. Impfen ist nie verkehrt. Impfen: Der Patient wird von oben bis unten mit einer Sprühflasche eingenebelt. Mitunter stellt das Spiel versehentlich einen ganz anderen Charakter zum Impfen da hin als den, dem wir vorher im Hals rumgestochert haben. Vor lauter Freude und Clipping-Fehlern tanzt der dafür dann aber auch mitten durchs Mobiliar. Okay, weiter. Jetzt ein paar Scherben rausziehen. Blut quillt raus. Spielerin würgt. Ah, und bei den neuen Instrumenten klappt dann auch die Skinauswahl. Meine Pinzette sieht jetzt aus wie ein Kolibri. Schon wieder ein neuer Patient! Ihm stecken einige Klemmbausteine in der Fußsohle. (Falls ihr euch zufällig für Klemmbausteine interessiert: Ich hab eine kleine Abhandlung darüber geschrieben. 😁)

Na, was ist denn das?! Ein VIP-Kunde hat die Praxis betreten! Da lacht mein geldgieriges Podologenherz! Die Behandlung ist nicht anders als bei den anderen Patienten, nur dass dieser hier einen Anzug trägt und mir 900 Dollar Honorar gibt. Guter Typ. Die nächste Patientin hat ganz fürchterlich in alle Richtungen abstehende Zehen, die wir, begleitet von unschönen Knochenknirschgeräuschen, wieder richtig biegen müssen. Großer Gott. Und großer Schreck: Jetzt hab ich das Ambiente noch mal ein bisschen verbessert, und jetzt ist das schöne Katzenposter weg, ersetzt durch eine schnöde Wanduhr! Es gibt auch kein Inventar, wo man drauf zugreifen könnte. Was weg ist, ist weg. Aber die Trauer ist schnell vergessen, denn: Ich habe aus heiterem Himmel ein Geschenk erhalten! Was ist da bloß drin? Ah, ein Hobel plus. Damit macht man Fußdoktoren immer eine große Freude.

Das Verbessern seiner Praxiseinrichtung scheint übrigens keine Auswirkungen zu haben. Andererseits braucht man das Geld auch nicht zu sparen, man kann eh nix kaufen. Da kann man es dann auch zum Aufwerten nutzen. Es gibt übrigens auch ein Einstellungsmenü. Dort kann man die Sprache auswählen sowie Vibration, Musik und Sound ausschalten. Die Bedienung des Spiels ist super einfach und einsteigerfreundlich, man kann überhaupt nichts falsch machen. Mit den Thumbsticks lässt es sich auch erfreulich gut steuern. Touchscreensteuerung ist auch möglich, funktioniert aber nicht ganz so geschmeidig. Die Grafik: Sagen wir mal, das Potential der Konsole wurde nicht komplett ausgeschöpft. ^^

Das Ganze ist nicht sehr abwechslungsreich: Es kommen zwar ab und zu noch neue Ekelszenarien dazu, aber an den Arbeitsabläufen ändert sich nix. Auch die verbesserten Werkzeuge sind nur optisch anders, funktionieren tun sie immer noch gleich. Gegen Ende des Spiels hatte ich leider mehrmals den Fehler, dass kein Patient erschien und ich somit nicht weiterspielen konnte. Ein Neustart hat das Problem behoben, aber ich war schon kurzzeitig sehr besorgt, dass das ganze Elend jetzt umsonst gewesen sein sollte…

Zusammengefasst

Insgesamt ist das Spiel ein paar Minuten lang ganz nett, die Operationen sind auf merkwürdige Art befriedigend und die Ekeleffekte machen Spaß. Aber es wiederholt sich alles, und irgendwann fragt man sich, was das eigentlich soll und ob man seine Zeit nicht doch irgendwie sinnvoller nutzen könnte. Ich wollte es eigentlich zuende spielen, aber ich kann nicht mehr. Es hört und hört nicht auf. Alles ist bis auf Anschlag gesteigert, nur der Tisch nicht. Da kommt immer noch eine neue Stufe, mittlerweile Stufe 16, aber ich habe jetzt einfach keine Lust mehr auf den immer gleichen Quatsch. Lang ist die Spielzeit nicht – ich war gute zwei Stunden beschäftigt, und ich denke, da wäre jetzt auch nicht mehr viel gekommen, es sei denn, man hätte seinen Tisch bis in alle Ewigkeit weiter aufwerten können. Das Spiel ist absolut simpel und anspruchslos, man kann nichts verkehrt machen, alles ist selbsterklärend und kinderleicht. Ich hätte wohl, mit sehr viel gutem Willen, 3 Punkte gegeben. Aber durch den Bug muss ich ein bisschen was abziehen, und so bleiben dann noch 2. Immerhin.

Nachtrag: Weil ich aber eine ehrgeizige kleine Fußpflegerin bin, habe ich am nächsten Morgen gut erholt dann doch noch weitergespielt. Ich wollte doch gerne das Spielende erleben bzw. wollte schauen, ob es überhaupt eins gibt. Hab dann also weiter an den garstigen Käsemauken rumgehobelt, bis dann nach Tag 26 endlich auch die maximale Stufe vom Tisch erreicht war. Ich hatte echt gedacht, das hört nie mehr auf. Und tut es im Grunde auch nicht: Es kommen auch danach einfach immer weiter Patienten, an denen man sich austoben kann, wenn man will. Ich will nicht.

* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.


Fazit

Pro

  • Lustige Ekelszenen
  • Sehr einfach
  • Schnäppchen

Kontra

  • Keine Abwechslung
  • Verbuggt
  • Öde

Wertung   (0 - 10)

2
Schlecht
Emotion enttäuscht

Emma

Kaufe oder esse oder fotografiere alles, was sich nicht schnell genug retten kann - je nach Situation. Stellt mich einfach irgendwo am Meer ab und ich bin glücklich. 😊

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2 Antworten zu “Foot Clinic Smelly Edition”

  1. Sam Sam sagt:

    Dass sich hinter der Hornhaut ein Kiesbett befindet ist verstörend aber vielleicht hatten sie einfach keine Lust eine andere Textur zu suchen.
    ¯\_(ツ)_/¯

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