Helicopter Simulator: Rescue Sim

Abheben, abstürzen, ärgern, wiederholen.

Ich heb jetzt ab! Denn: Als nächstes wird ein Hubschrauber simuliert. Brauche mal wieder einen etwas actionreicheren Ausgleich zur drögen Gartenarbeit, und was liegt da näher, als einen Helikopterflug zu buchen? Im echten Leben ist mir das selbstverständlich viel zu teuer, aber dank der Switch und ihrer zahlreichen Qualitätssoftware finden wir hier eine günstige virtuelle Alternative, die bestimmt genauso spaßig und aufregend ist wie ein richtiger Flug. Die Beschreibung im eShop verheißt nur Gutes: Adrenalin, spannende Missionen, unerforschte Gegenden erkunden, Fracht ausliefern mit dem Helikopterhaken und verlorene Gegenstände bergen. Klingt doch schon mal mega. Und wir machen das ja nicht nur just for fun, sondern werden auch noch belohnt mit In-Game-Geld, mit dem wir zum Beispiel Benzin kaufen und unseren Helikopter pimpen können. Wenn das mal nix ist. Eine offene Welt wird angekündigt, mit einem riesigen Ozean und Inseln! Vielleicht können wir ja von oben einen Blick auf das Floß vom Raft Survival Simulator werfen… Ach so, und die Steuerung ist natürlich wieder realistisch, und wir werden uns fühlen wie ein echter Pilot. Dass die sich nicht selber ein bisschen komisch vorkommen, wenn sie immer so einen Quatsch in den Infotext schreiben… Aber vielleicht tu ich ihnen ja Unrecht, vielleicht haben wir es hier ja wirklich mit einem realistischen Simulator zu tun. Ich mach noch schnell mein Testament fertig, und dann geht es ab in die Lüfte.

Startklar machen

Der Startbildschirm bietet nicht viel: Einen nett anzusehenden Helikopter und ein Lautstärkemenü. Aber das ist gut, so können wir uns direkt aufs Wesentliche konzentrieren und starten einfach mal das Spiel. Als erstes sehen wir einen Überblick über die Tastaturbelegung: Man kann unter anderem lenken und rauf und runter steuern. Sieht alles nicht sehr kompliziert aus – ich denke, wenn ich mit dem Spiel durch bin, kann ich mich locker ans Steuer eines echten Helikopters wagen, da ist ja offensichtlich nix dabei. Aber erst mal ein bisschen üben. Los geht’s!

Das Spiel beginnt im Schlafzimmer. Eine erste Mission ploppt auf: Finde den Hubschrauber und steig ein. Klingt machbar. Erster kleiner Fun Fact: So ein Pilot ist anscheinend recht belesen, überall im sehr karg eingerichteten Zimmer stapeln sich Bücher, ein paar davon, zwecks besserem Hirntraining, sogar in Spiegelschrift. Da haben sie sich ja wieder richtig Mühe gegeben… Aus dem Schlafzimmer treten wir in eine riesige leere Lagerhalle und von da aus ins Freie. Die Grafik ist okay, sieht ganz gut aus und erinnert vom Stil her unter anderem an Bid Battle. Ein kleiner Cursor zeigt an, wohin wir laufen müssen, aber den Hubschrauber hab ich auch schon ohne Hilfe erspäht, der steht da ja gut sichtbar herum und funkelt im Sonnenlicht. Hübsch. Als ich einsteige, kommt direkt eine Warnung: Ich brauche Benzin! Ich soll zum Computer und welches bestellen. Na gut. 500 Dollar Startguthaben hab ich auf dem Konto, das wird direkt alles verprasst für einen Kanister Sprit. Was anderes zu kaufen gibt es da übrigens nicht – soviel zum Thema Heli upgraden. Am Laptop werden auch die Missionen angezeigt, aber ich geh jetzt erst mal den Hubschrauber betanken. Ich öffne die Tankklappe und kriege mitgeteilt, dass ich den Kanister zum Tanken in der Hand halten muss. Aber wo ist er denn? Ich suche ein bisschen das Gelände ab und finde das Ding in der Lagerhalle, wo es sich offenbar heimlich materialisiert hat. Nach erfolgreichem Tankvorgang heißt es dann: Einsteigen und alle Schalter umlegen. Nirgendwo steht beschrieben, was die Schalter für eine Funktion haben, (Danger, Push, Area, Security und Section steht drauf), aber ich mach sie einfach mal an, was soll da schon schief gehen? 😅

Vom Fliegen und vom Scheitern

Nächstes Ziel: Die Umgebung erkunden und Checkpunkte durchfliegen. Nun denn. Es gibt einige Anzeigen, Tank, Flughöhe, Geschwindigkeit und RMP, was laut Google für Risk Management Plan steht oder für Rogue, Mage and Priest. Oder halt irgendwas mit Funk zu tun hat, vermutlich ist das gemeint. Eine erkennbare Funktion hat die Skala jedenfalls nicht. Mit der rechten Schultertaste hebt man ab, und dann hängt man erst mal blöde in der Luft rum. Man kann den Hubschrauber zwar drehen und neigen, aber man kommt nicht vorwärts. Kameraperspektive ändern klappt auch, aber, wie gesagt: Man kommt nicht vom Fleck. Man hängt da herum und driftet mal ein bisschen nach links oder rechts, aber wie man Gas gibt oder ordentlich steuern kann – keine Ahnung. Und so hänge ich dann da wie ein Blödi in der Luft, bis das Benzin alle ist und ich langsam in den Ozean sinke. Das macht Freude. Also Neustart. Benzin kaufen, tanken, einsteigen, Abflug! Diesmal sehe ich sogar einen der Checkpoints, die ich anfliegen muss. Treffe ihn aber nicht. Beim Versuch, das zu korrigieren, sinke ich zu tief. Abgestürzt. Neustart.

Ich weiß nicht, ob es an mir liegt und ich einfach unfähig bin, aber in diesem Fall glaube ich das noch nicht mal. Man steigt anfangs in die Höhe, soweit ist noch alles okay, da kommt man auch noch von der Stelle. Aber sobald man den Steuerknüppel nach unten bewegt oder vom Gas geht oder was auch immer man da eigentlich macht, geht nix mehr. Man hängt dann in der Luft rum, ohne dass sich die Rotorblätter bewegen. Man fällt dann auch nicht, man schwebt ganz langsam Richtung Meer. Irgendwas kann da nicht stimmen. Und bei jedem Neustart muss man auch wieder ca. anderthalb Minuten lang das ganze Prozedere durchlaufen: Ladebildschirm, Helikopter finden, Benzin kaufen, Schalter betätigen… Speichern kann man natürlich nicht. Ich probiere das jetzt noch ein paar Mal, aber ich denke, das wird nichts mehr mit dem Spiel und mir.

Steuerung und andere Ärgernisse

Hab die Konsole jetzt mal meinem Pro-Gamer-Ehemann in die Hand gedrückt. Er findet es auch sehr schwierig, aber grundsätzlich funktionieren tut es wohl. Die Steuerung ist extrem träge, und dadurch, dass die Kamera nicht frei positionierbar ist, hat man keine Übersicht, man weiß also weder, wo man ist noch wo man hinmuss. Die erste Mission, in der ein paar Checkpoints durchflogen werden müssen, hat er tatsächlich irgendwann geschafft. Bei der zweiten geht es darum, Fracht einzusammeln. Man fliegt mit dem Heli über eine Kiste und muss dann mit ewigem Rauf und Runter und Hin und Her den Haken an der Kiste befestigen. Nadel einfädeln ist ein Klacks dagegen. Und wenn die Kiste dann erst mal am Haken hängt, fällt sie da sehr gerne auch direkt wieder runter, und die Mission ist gescheitert. Der Gatte hat irgendwann entnervt aufgegeben, und ich hab es dann wieder selber versucht, ich habe ja auch einen gewissen Ehrgeiz. Wenn er das kann, dann möchte ich das auch können. Und tatsächlich geht es jetzt besser, ein ganz kleines bisschen jedenfalls. Ich weiß wenigstens rudimentär, was passiert, wenn man auf welche Knöpfe drückt. Hier der Versuch einer Erklärung, wenn das Spiel es einem schon nicht erklärt:

Der Hubschrauber steigt mit der rechten Schultertaste. Die aber nicht die ganze Zeit gedrückt halten wie ein Gaspedal, sondern wohl nur irgendwie ab und zu mal drücken. Auf dem Vertical Speed Meter sieht man, ob und wie schnell man steigt oder sinkt. Will man die Höhe halten, sollte man schauen, dass sich der Zeiger bei 0 einpendelt. In den Sinkflug geht man mit der linken Schultertaste. Zwar extrem langsam, aber wenn man sinkt, dann sinkt man relativ unaufhaltsam. Meistens dann auch direkt bis auf den Meeresgrund, weil man nicht rechtzeitig wieder mit Steigen beginnen kann, weil der beknackte Helikopter so schwerfällig ist. Will man sich dann nicht nur rauf und runter, sondern auch noch nach vorn bewegen, muss man den linken Thumbstick nach oben drücken, lenken kann man mit dem rechten Stick. Beim Bewegen dann aber auch gleichzeitig die rechte Schultertaste drücken, sonst verliert man an Höhe. Es ist kompliziert. Und es ist alles unendlich mühsam und sperrig und hakelig. Erst mal schafft man es kaum, auf die richtige Höhe zu kommen, um durch diese bescheuerten Ringe zu fliegen. Und wenn man dann mal wieder dran vorbeigeflogen ist statt mittendurch, dann muss man noch mal eine Runde drehen, findet aber den Ring gar nicht erst wieder, weil man mittlerweile irgendwo über ihm ist und leider nicht nach unten schauen kann. Dadurch, dass man nur begrenzt Benzin zur Verfügung hat, hat man gewissermaßen auch noch ein Zeitlimit. Das habe ich aber bis auf den allerersten Versuch nie ausgeschöpft, weil ich immer schon weit vorher bruchgelandet bin. Hab es dann extra nur für euch noch mal ausprobiert: Es dauert 12 Minuten, bis der Tank leer ist, und dann noch mal eine Minute, bis man ganz langsam vom Himmel herabgesunken und im Meer abgesoffen ist.

Zusammengefasst

Das Spiel macht wirklich keinen Spaß. Es hat zwar einen gewissen Nochmal-Effekt, weil man sich selber beweisen will, dass man es besser machen kann. Aber man macht es dann halt leider nicht besser, sondern nur anders schlecht. Frustrierend. Und dann jedesmal das ewige Gedöns im Vorfeld mit Benzinkauf und Tanken und allem. Wäre das das eigentliche Spiel, dann wäre ich richtig gut darin. Ein Pilot-bereitet-sich-auf-den-Flug-vor-Simulator. ^^ Aber leider geht es ja noch weiter. Mit einem wirklich hohen Schwierigkeitsgrad direkt von Anfang an. Für Gelegenheitsgamer wie mich ist das nix, ich habe richtig schlechte Laune gekriegt beim Zocken und empfehle es nur ganz hartgesottenenen Freizeitpiloten mit hoher Frustrationstoleranz weiter. Ich habe es wirklich etliche Male und stundenlang versucht und bin immer schon an der ersten Mission gescheitert. Herausfordernd ist untertrieben, es ist einfach bockschwer. Kein Gute-Laune-Spielchen, um sich zwischendurch ein bisschen die Zeit zu vertreiben. Mag sein, dass erfahrenere Spieler da Spaß dran haben, keine Ahnung. Ich gebe deshalb vorsichtshalber mal ein Pünktchen mehr als eigentlich vorgesehen. Wer es trotz allem unbedingt ausprobieren will: Bis zum 03.06. ist es für 99 Cent im eShop zu haben.

* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.


Fazit

Pro

  • Nette Grafik
  • Weckt den Ehrgeiz

Kontra

  • Träge Steuerung
  • Sehr unübersichtlich
  • Viel zu schwierig

Wertung   (0 - 10)

2
Schlecht
Emotion enttäuscht
Emma

Emma

Kaufe oder esse oder fotografiere alles, was sich nicht schnell genug retten kann - je nach Situation. Stellt mich einfach irgendwo am Meer ab und ich bin glücklich. 😊

Das könnte dich auch interessieren


Beliebte "Nintendo Switch" Beiträge


4 Antworten zu “Helicopter Simulator: Rescue Sim”

  1. Sam Sam sagt:

    „ICH BIN DER FLUGHUND!!!“ – Ach ne, doch nicht. 🤭

Schreibe einen Kommentar

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben. Hier kannst du dich kostenlos registrieren.

Wir freuen uns auf dich!

Schweinchen