Bid Battle

Auction War Simulator Storage Hunter.

Es kann nur besser werden! Hoffe ich jedenfalls. Nachdem ich mit dem letzten getesteten Spiel so richtig in die Grütze gegriffen habe (Katastrophentouristen gerne einmal hier schauen), kann ich mir jetzt eigentlich nichts vorstellen, was diesem „Spielerlebnis“ nahe kommt. Deswegen hab ich beherzt durch die 99 Cent-Spiele gescrollt und beim ersten, das einigermaßen ansprechend erschien, direkt zugeschlagen. Und das haben wir jetzt davon: Einen Container-Auktions-Simulator. Der Beschreibungstext verspricht endlich mal wieder Immersion, außerdem Nervenkitzel, Aufregung und Strategie. Das Spielziel: Gegner überbieten, wertvolle Gegenstände entdecken und Gewinn machen, indem man diese Gegenstände verkauft. Realistische, dynamische Auktionen! Schatzsuche! Verschiedene Lagereinheiten! Seltene Funde! Ein In-Game Markplatz! So weit, so, äh, gut… Ein kostenloser DLC war auch gleich mit dabei. Mit dem haben wir direkt ein Startguthaben von 100 Geld und können unsere Mitbieter locker übertrumpfen. Dass dieser Quatsch normalerweise 2,99 Euro gekostet hätte, lasse ich jetzt einfach mal so als Info da. Das Spiel selber kostet übrigens, wenn es nicht gerade reduziert ist, sogar 12,99 Euro. Dann schauen wir doch mal, ob es das auch wert ist.

Kleiner Fun Fact gleich zu Beginn: Die Entwickler wissen offenbar selber nicht so genau, wie ihr Spiel heißt. Im eShop und überall sonst ist es mit „Bid Battle: Auction War Simulator Storage Hunter“ betitelt, im Vorschaubildchen beim Switch-Homemenü heißt es „Bid War: Auction Simulator Storage Hunter“. Ist aber so oder so nur eine willkürliche Aneinanderreihung von Worten. Beim Startbildschirm werden wir von fröhlicher Musik empfangen. Ich groove ein bisschen mit, das ist wirklich schmissig, das gefällt mir. Wäre eigentlich schade, den guten ersten Eindruck damit kaputtzumachen, dass wir jetzt tatsächlich das Spiel spielen… Aber es hilft ja nichts, wir müssen ja. Im Startmenü hat man die Wahl zwischen „New Game“, „Settings“ (hier kann man Lautstärke und Empfindlichkeit einstellen) und einem Tutorial. Letzteres beinhaltet eine Übersicht über die Tastaturbelegung. Wir werden im kommenden Spiel anscheinend rennen, Dinge rotieren lassen und einen Hammer benutzen. Klingt vielversprechend. Los geht’s!

Erste Eindrücke

Wir werden von einem englischen Textkasten begrüßt, der uns mitteilt, dass wir uns beeilen und am Laptop nach der Location für den verlassenen Container suchen sollen, weil der etwas Wertvolles in sich bergen könnte. Am besagten Laptop sehen wir eine Übersichtskarte. Der Container ist eingezeichnet, per Mausklick können wir uns schnell und komfortabel direkt dorthin beamen. An einen Hafen nämlich, inklusive Möwengeschrei. Die Mission lautet: Heb alles auf und bring es zum Auto. Okidoki, mal gucken, was da so rumliegt. Es gibt wohl verschiedene Gegenstände: Orangefarbene werden im Lager auftauchen, gelbe sind Deko für unseren Laden, grüne, mit denen wir interagieren können und dafür direkt bezahlt werden, und weiße, die haben keine weitere Funktion. (Es wird sich im Spielverlauf zeigen: Das stimmt nicht. Ladendeko gibt’s nicht – alles, was wir finden, wird verkauft.) Die Grafik sieht gar nicht so fürchterlich aus: Etwas statisch vielleicht, das Wasser bewegt sich nicht, und auch sonst bewegt sich eigentlich nichts, aber die Kulissen sind ganz ordentlich. Wolkiger Himmel, Schiffe, Container, alles recht schick.

Erste Auktionen

Wir entdecken einen offenbar vom Schiff geplumpsten Container und schauen mal, was da so drin ist. Gasflasche, Vogelkäfig… Wird alles mitgenommen. Stück für Stück tragen wir es zu unserem Auto, wo es in einer Staubwolke explodiert und wie von Zauberhand in einem Karton auf der Ladefläche landet. Gut gemacht, zurück zum Pfandhaus, heißt es. Das können wir jetzt aufmachen und auf den ersten Käufer warten. Oh, ein Kunde nach dem anderen materialisiert sich, begleitet von einem munteren Bimmeln. Sie sehen rechtschaffen beknackt aus und wollen wissen, ob ich bestimmte Sachen da habe. Während ich mich noch über ihr Aussehen beömmele, verschwinden sie schon wieder, weil es ihnen wohl zu lange dauert. Sie fragen, ob ich was vorrätig habe, ich kann ja oder nein sagen, dann soll ich zum Lager, um das Teil zu holen. Habe dann einen alten Helm für 60 Geld verkauft. Man kann die Ware entweder direkt zum vorgegebenen Preis verkaufen, oder man handelt. Dann beginnt ein kleines Minigame, bei dem man einen sich schnell bewegenden Zeiger auf einer günstigen Position stoppen muss. Nachdem ich alle 4 zuvor eingesammelten Gegenstände verscherbelt habe an die teilweise etwas überspannt wirkenden Kunden, habe ich jetzt genug Geld, um mich auf einer Auktion auszutoben.

Begebe mich dazu wieder zum Hafen, wo schon ein bunter Haufen komisch aussehender Gestalten vor einer Lagerhalle steht und gestikuliert. Ich spreche den, der am wildesten fuchtelt, einfach mal an. Und zack: Wir landen bei der Auktion, plötzliche Rockmusik setzt ein. Man sieht das Startgebot, das aktuelle Gebot und sein eigenes Guthaben, außerdem seine Gegner. Und dann beginnt die wilde Bieterei. Wenn man innerhalb von 5 Sekunden nicht überboten wird, hat man gewonnen. So wie ich, ha! Für 228 Geld habe ich den Zuschlag bekommen. Dann gucken wir uns die Schätze doch mal an. Das Rolltor fährt hoch, und wir gehen rein. Man kann die überall herumliegenden leeren Kartons lustig durch die Gegend kicken – vielleicht verbirgt sich ja etwas Wertvolles darunter. Ja, Tatsache! Eine alte Registrierkasse habe ich ausgebuddelt. Cool. Des Weiteren stand da noch ein Fernseher herum und eine Leiter. Nehmen wir alles mit. Ich hab vorsichtshalber die ganzen leeren Kartons nach draußen getragen, falls da noch etwas drunter versteckt sein sollte. Und ich habe Pfandflaschen gefunden, jede Menge! Konnte ich auch einsammeln und hab sogar ein bisschen Geld dafür bekommen. Die Steuerung mit den Thumbsticks geht recht gut von der Hand. Die Schaltflächen zur Interaktion sind zwar klein, man trifft sie aber gut. Laufen klappt auch prima, und mehr muss man auch eigentlich gar nicht machen. Die gesammelten Gegenstände dann flugs nach Hause gebracht und den Laden geöffnet. Kunden erscheinen bimmelnd aus dem Nichts, man verkauft alles, was man zuvor ersteigert hat, und auf geht’s zur nächsten Versteigerung. Man kann sich am Hafen auch umschauen, das Gelände ist relativ frei begehbar, man kann aber nicht interagieren mit der Umgebung, obwohl da einiges herumsteht, das dazu einladen würde. Ein paar Müllsäcke habe ich eingesammelt für ein bisschen Extrageld, und einen komischen Typen habe ich unterwegs getroffen. Wollte erst fragen, ob er Hilfe braucht, weil er so gekrümmt dastand, als hätte er arge Bauchkrämpfe. Aber er war nur auf der Suche nach einem Autoreifen. Ob ich ihm einen beschaffen könnte, wollte er wissen. Aber gerne doch! Ein paar Meter weiter lag zufällig einer herum, den hab ich direkt bei ihm abgeliefert. Da hat er sich gefreut, schätze ich. Zu sehen war davon allerdings nichts, er hat sich einfach in Luft aufgelöst.

Erste Probleme

Die Lagereinheit, die ich letztes Mal ersteigert und mühevoll leergeräumt hatte, ist jetzt wieder voll mit alten Kartons. Die hab ich dann halt noch mal Stück für Stück rausgetragen, ich hab ja sonst nicht viel zu tun. Ein paar Pfandflaschen eingesammelt für jeweils 3 Geld. Und jetzt weiß ich nicht so genau, was ich machen soll. Ah doch, jetzt. Man muss am Laptop Auktion 2 anklicken, dann geht es weiter. Zwischendurch konnte ich noch einen Container zum Sofortkauf ergattern. Erstmal 87 Millionen Kartons rausräumen und dann ein Modellschiff finden. Immerhin. Die nächste Auktion ist genauso unspektakulär wie die erste. Sollte man einmal nicht der Höchstbietende sein, kann man den ganzen Auktionsprozess so oft wiederholen, bis es irgendwann klappt. Hab also gewonnen und mache mich auf den Weg zum Container. Aber was ist das?! Das ist neu, das ist lustig! Ich muss einen Kran steuern, der den Container, ähnlich wie bei einem Greifarmautomaten auf der Kirmes, an eine andere Stelle transportieren soll. Steuerung klappt bestens. Und jetzt steht er da super eingeparkt herum, ich kriege ihn aber nicht auf. Muss ich wohl erst mal irgendwie Werkzeug beschaffen. Kaufe unterwegs schnell noch einen Container, räume ihn aus (das ist immer ein bisschen lästig, weil so viele Kartons im Weg liegen), finde zwar Zeug, aber kein Werkzeug. Also erst mal weiter.

Neue Level

Im zweiten Anlauf hat es dann auch geklappt. Der Trick scheint zu sein, dass der Container noch am Kran befestigt sein muss, wenn man ihn öffnet. So hat es dann jedenfalls auch ohne Werkzeug funktioniert, und ich bin um eine prall gefüllte Schatztruhe reicher. Den Hafen habe ich somit dann durchgespielt und lande als nächstes in einer Art Industriegebiet. Na ja. Als Entschädigung dafür habe ich wenigstens einen Hammer in die Hand gedrückt bekommen. Action! Jetzt können wir Kisten kaputthauen! Leider ruckelt es jetzt auch ganz gewaltig – das ist ja auch einiges an Leistung, was dem armen Spiel hier abverlangt wird. Wenn man den Hammer zwischendurch wieder wegsteckt und nicht die ganze Zeit mit ihm durch die Gegend rennt, geht es aber. Das Level sieht auch wieder recht schick aus. Von den Menschen mal abgesehen, ist die Grafik echt ziemlich okay. Der Sound auch: Irgendwo in der Ferne hört man sogar manchmal Saurier brüllen. Oder sowas ähnliches. Und es gibt Überraschungen: Nach erfolgreicher Ersteigerung entpuppt sich meine neue Lagerhalle nicht als Lagerhalle, sondern als kleines Labyrinth! Das kam jetzt wirklich unerwartet, sowas mag ich.

Nach dem Industrielevel kommt noch ein weiteres, auch das sieht recht hübsch aus. Ich will jetzt nicht zu viel verraten, ein bisschen Anreiz, das selber zu spielen, braucht ihr ja schließlich auch noch. Man wird auch immer wieder vom Laptop zu alten Schauplätzen zurückgeschickt, weil es da noch was zu ersteigern gibt. Hab mich da immer gefreut, wieder an den vertrauten Orten zu sein. Schließlich dann das große Finale: Ein Textkasten beglückwünscht einen, dass man es bis zum letzten Level geschafft hat. Und das ist noch mal besonders spektakulär! Wenn man damit durch ist, kann man zwar weiterhin noch die 3 Areale besuchen, hat dort aber nichts mehr zu tun.

Zusammengefasst

Ich bin selber überrascht, wie gut mir das Spiel gefallen hat. Im Grunde macht man nicht viel: Sachen verkaufen im Laden, neue Sachen ersteigern und Container durchwühlen. Aber trotzdem hat es irgendwie seinen Reiz. Vielleicht liegt es daran, dass die Lagerhallen im Grunde genommen ja auch nur sehr, sehr große Lucky Bags sind… 🤭 Die Auktionen selber sind noch am uninteressantesten, aber es ist durchaus spaßig, in den Lagerhallen nach Schätzen Ausschau zu halten und Kartons durch die Gegend zu pfeffern. Die Überraschung, wenn sich das Tor öffnet, ist auch immer nett, denn da verbergen sich mitunter ganz sehenswerte Szenarien. Es ist ein Spiel, bei dem man nichts falsch machen kann. Man muss sich nicht konzentrieren, muss nix wissen und nix können. Und vor allem: Man muss sich nicht ärgern. Ein nettes, entspanntes Spielchen für zwischendurch. Natürlich im Vergleich zu „richtigen“ Spielen mal wieder ein ganz großer Quatsch, aber wenigstens irgendwie ein netter Quatsch. Für 99 Cent kann man das ruhig mal machen, aber mehr ist es dann auch nicht wert.

* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.


Fazit

Pro

  • Spaßig
  • Entspannend
  • Einfach

Kontra

  • Recht kurz
  • Wenig Interaktion
  • Kein Spielziel

Wertung   (0 - 10)

4
Geht so
Emotion neutral
Emma

Emma

Kaufe oder esse oder fotografiere alles, was sich nicht schnell genug retten kann - je nach Situation. Stellt mich einfach irgendwo am Meer ab und ich bin glücklich. 😊

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