Home Office Simulator

Ayame Life Sim.

Ich gebe zu: Ich bin immer noch ein bisschen mitgenommen vom harten, erbarmungslosen Knastalltag. Um Testosteron- und Adrenalinspiegel wieder auf einen für eine mittelalte Frau angemessenen Pegel zu bringen, habe ich mir jetzt mal ein ganz niedliches und friedliches Spielchen herausgesucht. Hoffentlich. Es sieht auf den ersten Blick sehr harmlos aus, Katzen, Kaffee und so weiter, aber man weiß ja bei diesen Budgetspielen nie, was die wieder für unangenehme Überraschungen bereithalten… Es handelt sich um einen Home Office Simulator. Auch den gab es, wie alle hier für euch getesteten Switch-Spiele, für stolze 99 Cent im Nintendo eShop. Die Beschreibung im Shop macht angenehmerweise diesmal gar keine Versprechungen bezüglich lebensechter Physik und Grafik, auch die diversen Spielfeatures, die sonst gerne großspurig angekündigt werden und dann außer in der Ankündigung nirgendwo mehr auftauchen, kommen hier nicht vor. Das gefällt mir schon mal ganz gut. Man soll nur Aufgaben automatisieren, Ablenkungen eliminieren und Katzen kaufen. Klingt perfekt! Ich schlüpfe in meinen bequemsten Home Office-Schlabberlook und lege los.

Immerhin ein Tutorial…

Es gibt diesmal sogar einen richtigen Startbildschirm (man ist ja mittlerweile schon dankbar für Kleinigkeiten) mit Spieltitel, einem Einstellungsmenü für die Lautstärke und einem Startknopf. Im Hintergrund brennt die Küche – soviel zum Thema „gemütliches, erholsames Spiel“… ^^ Loungemusik und Möwengeschrei sind zu hören, und eine Frau tippt fröhlich auf ihrem Laptop herum. Okidoki, dann gucken wir uns das mal aus der Nähe an. Eine Einblendung erklärt uns auf Englisch, dass wir einen Konzentrations-Balken haben, der abnimmt, je mehr Ablenkungen wir ausgesetzt sind. Man verdient pro Sekunde Geld – je niedriger die Konzentration ist, desto weniger. Einen Shop gibt es, in dem man alles, was einen ablenken kann, kaufen und steigern kann. Man kann auch per Knopfdruck studieren und somit seine Fähigkeiten verbessern. Mit der gleichen Taste erhält man einen Überblick über seine Werte und kann neue Apartments kaufen. Wenn man nicht weiß, was man sich kaufen soll (Ha! Da kennen sie mich aber schlecht…), schickt das Spiel einem Empfehlungen per virtueller Post. Einen Härter-Arbeiten-Knopf gibt es auch – hält man den gedrückt, verbessert sich das Einkommen. Dann wird einem noch mitgeteilt, dass man sich um Gegenstände kümmern muss, die einen bei der Arbeit stören können. Und das war’s auch schon mit dem Tutorial. Hilfreich, kurz und gut, so muss das sein.

Nach ein paar Sekunden Spielzeit habe ich dann auch schnell begriffen, wie das Spiel funktioniert: An verschiedenen Stellen in der Wohnung leuchtet ein Balken und ein A auf. Man drückt auf A, dann verschwindet der Balken langsam wieder. Und das war’s im Wesentlichen. Die sympathische Home Office-Lady sitzt die ganze Zeit an ihrem Computer, es gibt keine Animationen, man bewegt sich nicht im Apartment herum, man drückt nur A. Das ist auf jeden Fall weniger stressig als so manches andere bisher hier getestete Spielchen, aber ob das auf Dauer Spaß macht, wage ich jetzt einfach mal zu bezweifeln… Wie auch immer: Ich kauf jetzt mal eine Katze, Katzen sind immer gut und sinnvoll. Aber hoppla, teuer sind sie auch – das ist bei meinem aktuellen Lohn so schnell nicht drin. Ich habe erst 561 Geld, eine Katze von minderer Qualität kostet 35.000 Ocken, eine Premiumkatze immerhin 75.000. Dann kauf ich halt erst mal ein Headset für 100 Pfund. Das steigert sogar irgendwelche Werte – ich glaube, so verdiene ich ein bisschen mehr Geld. Man kann alle möglichen neuen Störfaktoren kaufen, herunterfallende Tassen zum Beispiel, oder Fliegen. Jeder einzelne ist auch noch steigerbar. Ich belasse es jetzt aber erst mal bei meinem Headset, steigere es um einen Punkt und gucke, wie sich das bemerkbar macht.

Nicht Daumen hoch, aber Daumen weh

Es stellt sich heraus: Tatsächlich ist das schon das ganze Spiel. Man hämmert pausenlos auf B, um härter zu arbeiten und einen höheren Sekundenlohn zu haben. Zwischendurch ploppen Störungsbalken auf, dann drückt man A, dann sind sie wieder weg irgendwann. Während der Störungen sinkt der Lohn. Das ist alles. LOL! Ich spiel den Quatsch jetzt so lange, bis ich ne Katze hab, und dann war es das. Mal schauen, wie lange das dauert… Update, nachdem ich 20 Minuten ununterbrochen wie eine Bekloppte auf B rumgedrückt habe: Ich brauche keine Katze. Mir tut der Daumen weh, ich bin noch Ewigkeiten entfernt selbst von der Billigkatze, die Items, die ich mir zwischendurch noch gekauft habe, die die Werte steigern sollen, tun das nur minimal – das ist doch alles der riesengrößte Blödsinn aller Zeiten. Ich habe mit einigen gesteigerten Objekten jetzt einen Sekundenlohn von 15 Pfund und hab das mal ausgerechnet: Man müsste 38 Minuten seiner Lebenszeit verschwenden, um stakkatomäßig die beknackte B-Taste zu drücken, nur um eine Katze zu erhalten, die hinterher voraussichtlich noch nicht mal zu sehen sein wird, sondern nur einen weiteren Balken erzeugt. Immer wieder erstaunlich, was sich die Entwickler ausdenken, um einem das Geld für ein sogenanntes Spiel aus der Tasche zu ziehen…

Zusammengefasst

Zur Grafik gibt es eigentlich nicht besonders viel zu sagen, sie ist halt da. Man sieht ein Zimmer von relativ weit weg, das war’s. Aber wenn man keine Animationen zeigt, dann kann man da wenigstens auch nichts falsch machen. Die Musik: Joah, immer das gleiche chillige Liedchen in Dauerschleife. Weil man sonst in dem Spiel wenig zu tun hat, hab ich mitgesungen. Das hat Spaß gemacht. Die Steuerung: Funktioniert prima. Man drückt auf B und manchmal auch auf A. Das Spiel: Ist keins. Der reguläre Preis von 9,99€: Eine absolute Unverschämtheit. Bitte nicht kaufen.

* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.


Fazit

Pro

  • Gutes Daumenmuskeltraining
  • Entspannend
  • Katzen sind immer gut

Kontra

  • Kein Spiel
  • Größter Quatsch ever
  • Pff...

Wertung   (0 - 10)

1
Übelst
Emotion traurig
Emma

Emma

Kaufe oder esse oder fotografiere alles, was sich nicht schnell genug retten kann - je nach Situation. Stellt mich einfach irgendwo am Meer ab und ich bin glücklich. 😊

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4 Antworten zu “Home Office Simulator”

  1. Sam Sam sagt:

    Doppelt so viel Spielspaß als bei Ludo Mania. Da musste ich nur A drücken…

    • Emma Emma sagt:

      Auch so ein legendär schlechtes Spiel… 😁
      Aber da konntest du immerhin würfeln und Gegner rauswerfen und gewinnen oder notfalls auch verlieren. Der pure Nervenkitzel im Vergleich zu dem Rotz hier, denn hier macht man einfach original gar nichts. NICHTS!! Außer zuzugucken, wie Balken erscheinen und wieder verschwinden.

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