Prison Life Simulator 2022
Gefängnis Nintendo Nintendo Switch Prison Life Simulator 2022 Simulation World Fight Battle Ultimate
World FIGHT Battle ULTIMATE.
Achtung: Falls jemand von euch unter 16 sein sollte, bitte nicht weiterlesen. Das Spiel hat tatsächlich eine Altersbeschränkung und das Review somit wahrscheinlich auch. Immerhin geht es um Gefängnisschlägereien, das ist harter Tobak und nichts für Zartbesaitete! Aber fangen wir vorne an: Nachdem der zuletzt von mir getestete Simulator, freundlich ausgedrückt, der letzte Rotz war, lasse ich jetzt die Titanic mal wieder in Ruhe und schnuppere in einen ganz anderen Bereich herein. Das ist das Tolle an den ganzen Simulatoren für die Switch: Man kann für sehr wenig Geld alles ausprobieren, wonach einem der Sinn steht. Ganz gemütlich von zuhause aus! Man muss keine lästige Ausbildung machen, man kann einfach so als Koch arbeiten oder als Fußdoktor, als Flugbegleiter oder als Katze – alles ultra realistisch und immersiv! Wenn die das schon immer extra dazuschreiben, dann wird es ja auch stimmen. Oder? ^^
Auch hier wird jedenfalls wieder in der Beschreibung im eShop das Blaue vom Himmel heruntergelogen einiges für das Spiel angekündigt: Allen voran „Beautiful Graphics“, was schon durch einen winzigen Blick in die hässlichen Vorschaubildchen widerlegt wird. Aber vielleicht sieht es im tatsächlichen Spiel ja ganz anders aus, lassen wir uns mal überraschen. Des Weiteren wird in Aussicht gestellt, dass wir in dem Spiel das Gefängnis erkunden müssen, uns Essen beschaffen, Freunde finden, mit Mitgefangenen kämpfen… Das alles, um zu überleben und unerwartete Abenteuer zu erleben. Geld verdienen, stehlen, Gefängnishunde mit Speck bestechen, Autoritätspunkte anhäufen – mein lieber Scholli, das Spiel ist ja pickepackevollgepackt mit den allertuftesten Features! Nicht umsonst wird es angekündigt als das beste Action- und Survivalspiel! Ich kann es kaum noch erwarten und drücke einfach mal auf Start – was soll schief gehen? 😅
Erste Schrittchen im Kittchen
Das Spiel ist nur für den Betrieb mit der Switch als Handheld gedacht, mit Controller funktioniert es nicht. Beim Startbildschirm, eine Gefängniszelle, durch deren vergittertes Fenster Licht fällt und von deren Decke irgendwelche merkwürdigen Schwebstoffe schweben, hat man die Wahl zwischen „New Game“ und „Continue“. Spoiler: Genießt den Anblick, so schön wird die Grafik im Spiel nie wieder… Musik ist keine zu hören, aber das kann ja nur von Vorteil sein. Auch ein Einstellungsmenü gibt es nicht, ebenso wenig wie eine Übersicht über die Tastenbelegung. Aber so schwierig wird es schon nicht werden. Ich gehe rein! Erste Szene: Ein Gefangenentransporter fährt vor und spuckt uns vor dem Gefängnis aus. Ein ausgesprochen muskulöser Wärter-Dude erscheint in einem Dialogfenster, er teilt uns mit, dass wir die Regeln befolgen und zur Tür gehen sollen. Roger, wird gemacht. Aber zuerst gucke ich mir noch ein bisschen die Umgebung an. Ich laufe umher, ein dienstbeflissener Wärter ist mir sehr dicht auf den Fersen. Mal ein bisschen mit der Steuerung rumprobieren, wenn es schon kein Tutorial gibt: Man kann zuschlagen und von unten zuschlagen, beides untermalt von lustigen „Wusch“-Geräuschen. Und man kann komisch seine Arme vors Gesicht heben. Das sind doch alles sehr nützliche Skills. Ob ich mal den Wärter schlage? Ich mach das einfach mal. Wenn ich schon einen Kriminellen spiele, dann auch richtig! Der nervt mich eh, wenn er die ganze Zeit so dösig hinter mir herläuft. Aha, geht nicht. Ich boxe fröhlich wuschend Luftlöcher um den Typen herum, während er nur da steht und guckt. Immersion! Realismus!! Egal. Immerhin weiß ich jetzt, dass Boxen Energie verbraucht. Es gibt nämlich einen Lebens- und einen Energiebalken.
Nachdem ich erfolgreich die Tür durchschritten habe, ploppt wieder der Meister-Propper-artige Wärter auf und erzählt mir in nicht ganz einwandfreiem Englisch, dass ich hinter der nächsten Tür meine Kleidung ablegen muss. Im nächsten Dialogfenster haben die neckischen Entwickler anscheinend eine kleine Aufgabe versteckt: Finde die ganzen Rechtschreibfehler! Kein Problem, es sind einige. Meine Güte. Hat das irgendjemand noch mal probegelesen vor der Veröffentlichung? Als Nächstes soll ich duschen und mich umziehen. Bis jetzt ist das alles noch gut zu meistern, es läuft nämlich vollautomatisch ab und sogar so, dass man gar nichts davon mitkriegt. Animationen oder sowas gibt es nicht. Man sieht nur immer seinen Spielercharakter, der ungelenk und mit heftiger Schlagseite durch Gefängnisflure eiert. Es sitzen ab und zu mal Wärter an Tresen herum, Interaktion ist aber nicht vorgesehen. Die sind nur recht undekorative Deko. Der Zielpunkt leuchtet, man muss aber nicht auf direktem Weg dorthin, kann sich auch erst mal ein wenig umschauen. Das Gefängnis ist recht weitläufig, eine Übersichtskarte gibt es nicht – durchaus Potential, sich zu verlaufen. Ich bewege mich erst mal nicht zu weit weg, wer weiß, wo ich hinterher lande… Hier steht ein Knilch mit Infoschild über dem Kopf, mal schauen, was der will. Sound gibt es kaum: Wenn einer an mir vorbeiläuft, hört man immerhin einen einzelnen Schritt. Ansonsten Stille. Huch!! Das kam jetzt überraschend!! Als ich mich dem Info-Typen nähere, geht auf einmal Musik an! Wir sind in einem Menü gelandet, es gibt einen Laden, wo man Waffen, Accessoires und Essen kaufen kann. Man kann auf sein Inventar zugreifen, sieht Menschen mit Missionen und seinen eigenen Status: Man kann offensichtlich im Verlauf des Spiels Stärke, Autorität und Wissen steigern. Aufregend! Im Moment kann ich aber noch nichts von alledem nutzen. Aber wenigstens habe ich jetzt dank des Besuchs bei dem Typen die Spielmusik freigeschaltet. Wieder ausmachen kann man sie leider nirgends.
Schlägereien und ein Neubeginn
Hab jetzt einfach mal aus Spaß ein paar Leute gehauen, die haben mich zurückgehauen, vollkommen emotionslos. Jetzt ist mein Lebensbalken ganz niedrig, und die schlagen mich jedesmal, wenn sie mich sehen. Nachtragendes Pack. Bin beim Erkunden in der Wäscherei gelandet. Auf einmal erscheint ein riesen Pfeil und die Schrift „Attention! Finish your work“. Was denn? Ich hab doch gar keine Work angefangen… Na gut, dann folge ich mal den Pfeilen, räume unsichtbare Wäsche herum und werde belohnt mit Instantnudeln! Yay, Nudeln sind immer gut. Einblendung: „Attention! Go and take your meal!“ Ich versuche also, die Nudeln aus dem Inventar zu nutzen, geht nicht. Die Einblendung bleibt die ganze Zeit da. Dann beende ich jetzt erst mal meinen Erkundungsgang und mache mit der „Story“ weiter. Trete also ins Licht, und schon erscheint der Muskelmann, sagt mir, wo meine Zelle ist und dass ich ruhig sein soll. Unfreundlich. Aber okay, dann werde ich mich mal einrichten gehen. Ein anderer Typ wird eingeblendet, der schimpft, dass das sein Bett wäre. Kann er ruhig haben, ich will keinen Ärger. Man hat bei den Dialogen übrigens keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten, alles wird einfach nur abgespielt. Spannend: Der Typ, der mich in den Dialogszenen repräsentiert, sieht vollkommen anders aus als mein Spielercharakter. Etwas, was sich später auch bei anderen Charakteren zeigen wird. Die abgebildeten Figuren sind ganz okay gezeichnet, in der normalen Spielgrafik wirken sie wie derangierte Untote, die teilweise noch nicht mal die gleiche Hautfarbe haben wie ihr Pendant. Jetzt hat mich der Zellengenosse einfach vermöbelt, und weil meine Lebensleiste eh schon ziemlich runtergerockt war wegen der kleinen Schlägerei eben, bin ich dann wohl mal tot. Das heißt: Das Spiel startet neu. Aber mit einem Twist: Die Lebensleiste ist nicht voll beim Neustart. Ein Viertel oder so. Damit komme ich nicht weit. Mal schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, die aufzufüllen. Diesmal auf jeden Fall keine Kämpfchen oder sonstiges, nur der Story folgen und aufs Beste hoffen. Ich also von einem Licht zum nächsten gedüst und sehr schnell wieder bei dem Typen mit seinem Bett gelandet. Der verkloppt mich wieder, ich sterbe wieder. Dann werde ich das Spiel wohl noch mal komplett neu starten müssen, so wird das ja nichts mehr…
So, da bin ich wieder. Nach einem zweisekündigen Faustkampf bietet der Typ mir an, Teil seiner Gang zu sein. „Attention! Go and take your meal!“ Die Lichter zeigen an, wo ich hin muss. Alles so extrem hässlich. Nicht nur hässlich, weil Gefängnisse halt keine Wellness-Oasen sind, sondern hässlich im Sinne von: Schäbige Grafik, mies gestaltete Charaktere ohne Mimik, aber mit absolut unrealistischen Bewegungsanimationen, eine lieblose, sich ewig wiederholende Umgebung. Aber wenigstens habe ich immer was zu tun: „Go back to your cell.“ Dort angekommen, passiert erst mal gar nichts. Ich klicke ein bisschen in meinem Inventar herum und finde aus Versehen eine Mission: Ich soll zu Jose gehen und Nudeln holen. Dauernd stehen mir Leute blöd im Weg rum und schieben mich beim Gehen vor sich her. Jose will mein Geld gar nicht haben und schickt mich stattdessen zu einem Sergeant Bill.
Zwei Typen wollen mich unterwegs verprügeln, ich mache kurzen Prozess mit ihnen. Paar Schläge, schon sind sie hinüber. Legt euch nicht mit Derek an! Schon mal gar nicht frisch nach dem Mittagessen. Der Sergeant und Jose nutzen mich als Kurier für ihren Scheiß. Hab als Belohnung 2 Nudeldinger bekommen und soll zurück zu Mike. Wirklich alles kinderleicht, weil die Lichter immer zeigen, wo ich hin muss. Noch mal den Sergeant bestechen, damit er mich rauslässt an die frische Luft. Stehe dann auf dem Hof, habe einen absurd langen Besen in der Hand und fege mit den ulkigsten Verrenkungen den Boden, wie ein Elvis-Imitator mit ausgekugelter Hüfte. 2 Nudeln kann ich bezahlen, um das Gym zu benutzen. Kurz trainiert, pünktlich zur abendlichen Zählung wieder in der Zelle. Habe den Fitness-Wert ein bisschen gesteigert. Na ja, und so geht das jetzt immer weiter: Geh in deine Zelle. Geh essen. Geh schlafen. Mach dies, mach das. Nichts davon macht Spaß, man läuft halt hin und her. Zum Glück sind die Wege nicht so lang. Fun Fact: Auch wenn die Einblendungen sehr dringlich erscheinen: Es passiert rein gar nichts, wenn man sich nicht dran hält. Man muss nicht innerhalb einer bestimmten Zeit irgendwo sein. Ist alles vollkommen egal.
Knastalltag kehrt ein
In der Bibliothek konnte ich eine Konserve gegen ein Pornoheftchen tauschen. Kein Wunder, dass das Spiel erst ab 16 ist… Hab mich verlaufen, bin bei den Wachen gelandet – keine Interaktionsmöglichkeit. Durch eine verschlossene Türe geglitcht, habe mich in völliger Dunkelheit wiedergefunden. Schon ganz schön aufregend, dieses Spiel. Vielleicht war das eines der angekündigten unerwarteten Abenteuer. Ansonsten die übliche Rennerei von Pontius nach Pilatus. Laaangweilig… Hab dann noch einen Typen entdeckt, der mit mir Black Jack spielt. Es geht um Nudeln. Manchmal gewinnt man, manchmal nicht. Mit den Nudeln kann man Kleidung kaufen, Essen oder Zutaten, um Schnaps zu brauen. Das funktioniert später im Spiel dann aber auch nicht mehr so richtig.
Nach ein paar Spielstunden hat mir ein Gefängnis-Guy dann gesagt, dass es keine Missionen mehr gibt. Ich könnte jetzt weiter den Gefängnisalltag leben, sagt er, oder das Spiel neu starten. Ich hab dann noch ein bisschen weitergespielt, aber da passierte dann wirklich gar nichts mehr, keine Dialoge, gar nichts. Jeden Tag aufstehen, essen gehen, schlafen gehen. Dazwischen noch die lächerlichen Aufgaben erledigen, um pro Tag 3 Pakete Nudeln zu verdienen. Aber dafür ist mir meine Zeit dann doch zu kostbar. Was soll das denn?
Zusammengefasst
Das Spiel ist so langweilig, wie es nur sein kann. Man läuft wirklich nur hin und her und drückt zwischendurch mal die B-Taste, um stumpfsinnige Aufgaben auszuführen. Es gibt absolut keinen Grund für die Freigabe ab 16, außer vielleicht, dass die Grafik so hässlich ist. Für den Spieltitel gibt es übrigens auch keinen Grund: World FIGHT Battle ULTIMATE ist einfach nur lächerlicher Quatsch. Man kann Leute hauen, dann hauen sie zurück, aber alles auf absolut harmlosem, schlecht animiertem, unblutigem Kindergartenniveau.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Steuerung ganz gut funktioniert und dass es, zumindest am Anfang, richtige Missionen gibt. Schade, dass das später im Spiel nicht beibehalten wird. Es entwickelt sich dann zu blöder Rennerei, die keinem anderen Zweck dient, als Zeit totzuschlagen. Das mag vielleicht sogar ganz realistisch sein, immerhin ist es ja ein Gefängnissimulator. Aber ein Spiel sollte sich nicht wie eine Strafe anfühlen, nur weil man einen Sträfling spielt.
* Das Beitragsbild wurde von uns mit Hilfe des „Bing Image Creator“ erstellt.
Klingt wie ein sehr gutes Simulationsspiel. 😁
Viel besser geht es nicht. Das ist schon ein extrem hell leuchtender Stern im Simulationsspielkosmos. 😁